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Freitag, 27. Dezember 2013

Ein Stück des Weges

Am Weihnachtstag hatte ich ein spannendes Erlebnis. Der Mann und ich fuhren am Vormittag zum Vater auf einen Besuch. Ich hatte das bestimmte Gefühl, dass ich das machen sollte.
Zuerst sind wir in sein Zimmer gegangen. Um zu sehen, ob alles in Ordnung ist.
Ich setzte mich an den Tisch und schaute mich um, was da so liegt. Drehe die Weihnachtskarten um und sehe auf einer kleinen Blechdose einen aufgeschlagenen Kalender liegen. 
Neugierig wie ich bin, schaue ich, was darauf steht. 
Und da sehe ich, dass die Frau aufgeschrieben hat, an welchen Tagen ich da war und wie lange. Und auch wann sie da war.

Und da sah ich es schwarz auf weiß. Ich bin nicht so oft beim Vater bin wie sie! Ach du Böse, die Frau kümmert sich um ihn und du nicht. 
Stimmt nicht. Stimmt nicht. 
Dann kam das Gefühl der Bedrohung. 
Sie vernadert mich bei Gericht, dass ich weniger oft bei ihm bin als sie (alles schon gehabt). Huch. 
Das Hirn schaltet sich ein und erklärt mir, dass ich in meiner Funktion als Sachwalterin dazu angehalten bin, den Klienten einmal im Monat zu sehen und mir ein Bild über seine persönlichen Verhältnisse zu machen. Und das tue ich. Trotzdem ein Rest von ungutem Gedanken bleibt. 
Kurzes Gefühl, wie böse ich bin. 
Aha.
So, und jetzt werde ich den Kalender einfach mitnehmen. Ich werde ihn in meine Tasche stecken und ihn vor dem Haus in die große Mülltonne rein werfen. So eine Frechheit.
Halt. Stop. 
Das ist eine Provokation. Eine Aufforderung mich mit ihr auseinanderzusetzen!
Und was habe ich erkannt? Auf eine Provokation lasse ich mich nicht mehr ein. Die Frau ist unwichtig. 
Interessant ist aber, dass ich so präsent bei ihr bin!
Sie hat es nicht geschafft mich los zulassen. 
Ich verstehe, ich habe ihr ihre Zukunftspläne versalzen. Keine Hochzeit, kein Zugriff auf irgend etwas mehr. Es ist irgendwie verständlich, dass sie geknickt ist.
Und sie kämpft. Sie kämpft auf ihre Weise. Muss immer ihr Netz spinnen.

Ich bin heute überzeugt, dass so ein Ärger, auch bei ihrer Störung (Zwietracht säen,..), auf ihre Substanz geht. 
Denn sie kann ja nicht nur geniessen, sondern sie beißt innerlich an diesem Knochen, dessen Fleisch ich ihr nicht überlassen habe.
Der kurze Erfolg, wenn sie jemanden um den Finger wickeln kann, kann diese Niederlage nicht wett machen. Sonst müßte sie nicht versuchen mit mir in Auseinandersetzung zu treten.

Der Mann und ich sprechen darüber, was wir mit ihr erlebt haben und, was der Mann mit mir "durchgemacht" hat in dieser Zeit. 
Das war eine fordernde Zeit. 
Ich möchte mich bei euch bedanken, dass ihr trotzdem es doch immer wieder das Gleiche war mitgelesen und mir eure Meinungen geschrieben habt.

So sieht es bei mir aus, da ich sehr bald eine Rechnungslegung vor Gericht habe. Soviel Zettel und Chaos. Geordnetes Chaos wohlgemerkt. 
Wem will ich was vormachen? Mir.



Liebe Grüße,
ganga

1 Kommentar:

  1. Hallo Ganga,


    schön dass du inzwischen diesen Abstand hast. Es ist ja kein Contest und wenn dein Vater die Frau heiraten sollte, die sich am häufigsten um ihn kümmert, dann frag doch mal die Pflegerinnen :D
    Nachdem, wie dein Vater sich dir gegenüber verhalten hat, kann er froh sein, dass du überhaupt kommst. Und für die Sachwaltung reicht es ja auch.
    Ausserdm hast du ein Leben, im Gegensatz zu der alten Frau. Lass dich nicht nerven....

    Guten Rutsch wünscht schonmal


    Kati

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