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Sonntag, 6. April 2014

Meine Bilder

Da sitze ich vor einigen Tagen mit meiner Schwägerin zusammen und versuche ihr zu erklären, wie mies meine Mutter ist. Welches Erlebnis ich vor kurzem mit ihr hatte.
Und dass sie über ihren Rechtsanwalt bei Gericht versuchte an die Unterlagen der Rechnungslegung zu kommen um eine höhere Unterhaltsforderung zu erreichen. Wie es mir emotional damit geht, als Sachwalterin dagegen halten zu müssen.
Und auf einmal denke ich mir, wieso mache ich das überhaupt? Ob die Frau mies ist oder nicht interessiert mich nicht mehr.
Und wenn ich erzähle wie schlecht sie ist, spreche ich schlecht über mich.

Jetzt ist der Vater eh tot und alles hinfällig. Und ich bin zu dem Schluss gekommen, dass diese Mutter das Recht hat ihre Unterhaltsforderung überprüfen zu lassen.
Klar wäre es für mich schmutzig geworden, denn eine Sachwalterschaftsrechnungslegung wird vom Gericht nicht herausgegeben.
Und vermutlich hätte sie die Möglichkeiten genützt um zu erzählen, dass sie gegen mich klagen muss, wie gemein ich bin, wie mein Vater, auch ich bin gegen sie, war ich schon immer, bla bla bla.
Geht's mich was an? Nein.
Aber ich weiß es zu schätzen, was mir durch sein Ableben erspart geblieben ist.

Und dass sie ihr Fähnchen nach dem Wind hängt, und so ist wie sie ist, ist ihre Sache.
Ich kenne sie.
Und dass auch sie ihre Geschichte hat ist mir auch klar.
Was der Mann alles an Korrespondenz beim Vater seinen Unterlagen findet. Schauderbar was sich in diesen Familien hinterrücks so abspielt.

Klar werden immer wieder Dinge kommen, die sie und mich betreffen. Das es leicht wird, davon gehe ich nicht unbedingt aus.
Und was ich so nebenbei erzählt bekomme...
Und ich sage nicht mehr, stop, dass will ich nicht hören (weil ich's nicht aushalte, weil ich Angst habe das es mir zu viel wird). Aber ich bin auch nicht neugierig darauf. Die Leute reden so viel wenn der Tag lang ist und so viel Scheiße. Und jeder weiß es besser als der andere.

Da fällt mir gerade ein, dass meinem Bruder in einem weit entfernten Gasthaus erzählt wurde, dass ich die Frau, die auf den Vater "so schön schaute", hinausgeworfen habe. Das ich eine ganz Böse bin.
Super, ich bin gleich 10 Zentimeter gewachsen als ich das hörte. Wenn andere Menschen die mich gar nicht kennen so etwas herumerzählen ist mir das tausend mal lieber als wie wenn sie sagen, die lässt sich doch alles gefallen, mit der kann man es eh machen. Die is a tschopperl.
Wie viele Jahrzehnte habe ich gebraucht das so zu sehen?

Ich will mein Ding machen.

Und wieder in den Heimatort fahren ohne gröbste Zustände zu bekommen. Mir fällt da wieder das Schlagwort "erwachsen werden" ein.
Möglicherweise geht es um die Bilder, die eine von sich selbst hat. Und die Bilder die mir früher über mich vermittelt wurden, die stimmen so sicher nicht. Die sagen viel über die anderen aus und was sie einer weiß machen wollen wie eine ist, wie eine sein soll.
Ich bin OK, ich war schon immer in Ordnung.
Ich habe schon immer gewusst was los ist, nur ich hatte damals nicht das Vertrauen in mich selbst.

Und jetzt mache ich mich auf den Weg nach der Bildersuche; und wie ich die Bilder sehe, meine Bilder!




3 Kommentare:

  1. Das hat was von einem Abenteuer, ein Abenteuer zu Dir selbst, schön!

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  2. Ja, das wird noch spannend werden.

    Liebe Grüße
    ganga

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  3. Wie wunderbar sich das liest, ganga! Du bist auf so einem guten Weg! Und ja, es geht nur darum, welche Bilder Du von Dir hast und haben willst! Die Bilder der anderen sind nicht Dein Problem. Die Suche nach Deinen eigenen Bildern wird mit Sicherheit ein sehr großes Abenteuer, aber es wird sich sicher lohnen!

    Hab noch einen wunderschönen Sonntag!

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