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Mittwoch, 13. August 2014

Tiefe

Die Zeit des Urlaubs war eine Schonfrist. Es war eine gute Zeit für mich. Weg zu sein vom Alltagsgeschehen. Eine Reise für alle Sinne.
Die Süße der Feigen, das  immer kraftvolle Rauschen des Meeres, der warme Wind in dem ich badete.
Einfach sein.
Wohlsein.

Am Montag hatten mein Bruder und ich den nächsten Besprechungstermin beim Anwalt.
Die Sache ist sehr komplex.
Wir haben die Erbschleicherin, deren Anwalt eine notariell beglaubigte Inventarisierung  fordert. ein weiterer Schritt zum Erbe für sie.
Wir haben auch meine Mutter, deren Anwalt eine Gläubigerforderung an unseren Anwalt geschickt hat. Bei der letzten Unterhaltsklage auf Erhöhung habe mein Vater sie über den Tisch gezogen, da er ihr seine Zusatzpension verschwiegen habe. Den Differenzbetrag will sie jetzt von uns haben.

Am Montagabend war ich ratlos, wie ich die Sache sehen sollte. Die Gedanken und Emotionen fuhren Achterbahn. Die Nacht über war ich in einem Schockzustand. Ist es rechtens was sie verlangt von uns Erben?
Am Dienstag saß ich in der Arbeit und rang stundenlang nach Luft. Das ging so bis zum Nachmittag. Ständiges Schwitzen und Schnappatmung.
Sollte ich mich jetzt in eine Depression flüchten? Heim fahren und mich zusammengerollt in das Bett legen und meine Wunden lecken.
Ist das eine Option?
Nein.

Aber ich ging im Geiste einem Konflikt mit der Mutter aus dem Weg. So tun als ob nichts wäre, wenn ich ihr Ende August zum Geburtstag gratuliere.
Alte Kindheitsängste und Verhaltensmuster tauchen auf und äußern sich im Wunsch der verbalen Konfliktvermeidung mit meiner Mutter.
Angst, Angst, Angst,…… ich kann sie sehen!
Ich kann die Tiefe der Angst sehen.
Da geh ich hin.

Und mitnehmen tu ich mich.
So wie ich mich jetzt sehe.
Liebevoll.



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